Jeder Ort der Cinque Terre hat auf den Hügeln seine Wallfahrtskirche, der die Einwohner seit jeher tiefe Andacht gewidmet haben. Fünf Kirchen, die mit den Orten durch steile Eselspfade verbunden sind, echte Kreuzwege, “Via Crucis”, die während der jährlichen Feiertage auch heute noch von den Gläubigen erklommen werden. Der so genannte Wallfahrtsweg ist von großer historischer und naturalistischer Bedeutung, ein horizontale Wanderweg, der die fünf Kulturstätten untereinander verbindet. Es handelt sich hier um eine historische Wegstrecke, die man zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Fahrrad zurücklegen kann, wobei man an den als Terrassen angelegten Grundstücken, Gemüsegärten, antiken Häusern und an den kleinsten Ortschaften, welche häufig verlassen sind, vorbeikommt und die ein unvergleichbares Panorama über die Cinque Terre und wichtige Anregungen für historische oder spirituelle Reflexionen bietet. Ein einfacher Wanderweg, der von jedermann begehbar ist und auch in verschiedene Etappen unterteilt werden kann.

Ausgehend von Soviore steigt man für wenige hundert Meter entlang der Strasse Levanto-Pignone hoch, bis zu Beginn des Wanderweges Nr. 8/b, kurz vor dem Berg Colle Termine. Dieser lineare Panoramaweg führt entlang an Gemüsegärten, Trockenmauern und Wasserwegen, eingebettet in die Mittelmeer-Vegetation, die nach einem zerstörenden Brand vor einigen Jahren heute wieder zu wachsen beginnt. Nachdem man die Strasse verlassen hat, steigt man ab bis man den Wildbach Mulinaro hinter sich lässt, geht weiter bis zur Capanna Ricchetto, um dann wieder entlang der Costa Mesorano zu gehen. Noch ein kurzer Abschnitt auf der Ebene und man erreicht die Strasse, die Vernazza mit der Mündung des Drignana verbindet. Von hier aus, nach einigen Kurven, bringt uns ein kurzer Wanderweg zur Wallfahrtskirche der Madonna di Reggio.
Variante: Vor dem Brunnen, der sich am Ende des Kirchenplatzes befindet, beginnt der Wanderweg Nr. 8, der zum Bahnhof von Vernazza absteigt.

Nachdem man die Wallfahrtskirche von Reggio hinter sich gelassen hat, steigt man entlang der Strasse, die zur Mündung des Drignana führt, bis zur Kreuzung mit dem Weg 8/a ab, einem Eselspfad, der, da er sowohl sehr lang ist als auch keine außergewöhnlichen Panoramas bietet, in einigen Punkten sehr schwer erscheinen kann. Der Wanderweg, der dem orographischen Profil folgt, d.h. zuerst ins Landesinnere führt, um dann wieder in Richtung Küste zu verlaufen, führt durch Olivenhaine und an Wildbächen entlang, entlang an bebautem Land und durch kleine, zum teil nicht bewohnte, Ortschaften, auf unbefestigten Strassen oder Eselspfaden. Auf der Höhe von Muro Superiore trifft man schließlich auf die Strasse, die zu dem kleinen Ort San Bernardino führt, indem sich die Wallfahrtskirche „Nostra Signora delle Grazie“ befindet.
Varianten: Von der Wallfahrtskirche aus kann man sowohl zum Blauen Wanderweg als auch in Richtung Vernazza abbiegen, entlang des Weges Nr. 7, oder auch oberhalb von Corniglia, auf dem schwierigeren Weg 7/b.

Von der Wallfahrtskirche San Bernardino folgt man dem Wanderweg Nr. 7 bis man die kleine Ortschaft Fornacchi erreicht. Hier verlässt man den Eselspfad und folgt der Strasse in Richtung Riomaggiore; diese Strecke deckt sich für einige hundert Meter mit dem Weg Nr. 7/a, der vom Gebirgskamm hinabführt. Nachdem man die Kreuzung an den Case Pianca erreicht, folgt man dem Weg Nr. 6/d, entlang an Wäldern, Terrassen, kleinen Bächen, erreicht man Porciano, ein ganz kleines Bauerndorf mit möglichem Ursprung in der Römerzeit. Noch ein kurzer Abschnitt in den Hügeln, von wo man einen herrlichen Blick auf Corniglia und Manarola hat und man erreicht Volastra, bei der Wallfahrtskirche „Nostra Signora della Salute“.
Variante: Nachdem man von der Wallfahrtskirche absteigt, unterhalb des Ortes, kann man dem Weg Nr. 6 folgen, der vor den Parkplätzen hinter dem Ort Manarola endet.

Von Volastra aus folgt man dem Weg Nr. 6, der auch in den Ort Manarola führt, bis man auf die Strasse der Wallfahrtskirchen trifft, wenige hundert Meter vor der Kreuzung, die direkt zum Ort führt. Von hier aus folgt man der Strasse, die normalerweise nicht sehr befahren ist, und, nachdem man durch den Tunnel ist, erreicht man eine lange Kurve, die nach unten führt, dort wo der Wanderweg Nr. 3 beginnt, der von Riomaggiore ansteigt und auf den Bergkamm führt, vorbei an dem Platz, auf dem die Wallfahrtskirche Madonna di Montenero steht.
Variante: Nachdem man die Wallfahrtskirche hinter sich gelassen hat, steigt man weiter an, entlang des Weges Nr. 3, bis man die unbefestigte Strasse erreicht. Von dort kann man, immer der weißen Strasse nach, den Ort Telegrafo erreichen, oder den Eselspfad einschlagen und weiter oben, in Höhe der Festung Bramapane, auf den Wanderweg des Bergkammes stoßen.