Ein Zug fährt in Cinque Terre in Italien direkt am Meer

 

1. Für Wanderer: Cinque Terre in Italien

Auf der Linie von Levanto nach La Spezia verbinden Züge von Trenitalia* die fünf Dörfer der Cinque Terre. Zwischen den Bahnhöfen von Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore verläuft die Strecke oberhalb der Steilküste zum Teil in Tunneln. Sie ist der wichtigste Verkehrsweg für Einheimische und die ideale Verbindung für Aktivurlauber auf dem Sentiero Azzurro. Dieser Weg ist sehr populär geworden, daher kommen Wanderer am besten in der Nebensaison.

2. Für Skifahrer: Schweizer Seilbahn-Zubringer

Die Rhaetische Bahn fährt durch die Schweiz, durch den Stazer WaldIm Welterbe unterwegs zur Piste: Die Rhätische Bahn in Graubünden ∙ © Rhaetische Bahn/Max Galli

Zwei besonders tunnel- und brückenreiche Strecken der Rhätischen Bahn* im Kanton Graubünden zählen seit 2008 zum UNESCO-Welterbe. Von Sankt Moritz bringen die knallroten Waggons auf einer Trasse mit 1000 Millimeter Spurbreite Wintersportler zu den Seilbahn-Talstationen von Diavolezza und Lagalp. Wer hier aus- oder einsteigen möchte, muss im Zug bzw. am Bahnsteig einen Knopf drücken – in der Durchsage auf Rätoromanisch heißt das: „Fermeda sün dumanda!“

3. Für Schottland-Fans: Moore, Seen und Berge

Ein Zug der West Highland Line fährt über das Glenfinnan Viadukt in SchottlandTeile Schottlands sind nicht über Straßen, sondern nur mit Zügen zu erreichen ∙ © Shutterstock/ruslan Kalnitsky

Zwischen Glasgow und Mallaig an der schottischen Westküste ist beim Blick aus den Fenstern der West Highland Line* viel Abwechslung geboten: Es zeigen sich die schönsten schottischen Seen wie der Loch Lomond bei Arrochar & Tarbet, das von Menschenhand kaum berührte Rannoch Moor und manchmal Rotwild im Heidekraut. Corrour auf 409 Metern über dem Meer ist der höchstgelegene Bahnhof einer Hauptbahn im Vereinigten Königreich und liegt mitten im Nichts abseits jeglicher Ortschaften und Autostraßen.

4. Für Krimifans: Hochspannung in sieben Ländern

Eine edle Suite im Venice Simplon-Orient-ExpressIm noblen Orient-Express scheint die gute alte Zeit still zu stehen ∙ © belmond.com

Agatha Christie ließ ihren Romandetektiv Hercule Poirot einst von Konstantinopel über Calais nach London reisen und einen Mord aufklären. Wer Sinn für Nostalgie und Luxus sowie das nötige Geld hat, steigt in den Venice Simplon-Orient-Express*, der einmal jährlich (28. August 2020) von Paris in sechs Tagen nach Istanbul fährt. Das wichtigste Ziel ist hier der Zug selbst, in dem Champagner geschlürft, luxuriös gespeist und dreimal übernachtet wird. In Budapest und Bukarest sind noble Hotels und exklusive Touren reserviert.

5. Für Wasserratten: In der Wanne durch Japan

Der Shiki Shima Zug in Japan von innenZwei Abteile des Zugs sind als moderne Panoramawagen ausgestattet ∙ © east japan railway company

Der Luxus-Schlafwagenzug Shiki-Shima mit Haute-Cuisine-Verpflegung befördert seit 2017 maximal 33 Passagiere ab Tokio über die Insel Honshu. Die East Japan Railway Company* stimmt das Programm der Rundreisen saisonal ab, es umfasst zum Beispiel Weinseminare und den Besuch einer Werkstatt für traditionelle Lackarbeiten.

Zur futuristischen Ausstattung gehören zwei Panoramawagen und Suiten in unterschiedlichen Kategorien. Die nobelste, das Deluxe Suite Room, ist eine rollende Maisonette samt Feuerstelle und traditioneller japanischer Badewanne aus Zedernholz.

6. Für Teetrinker: Im Bummelzug durch Sri Lanka

Eine Frau schaut aus dem Fenster eines fahrenden Zuges in Sri Lanka auf Teeplantagen.Auf rund 1000 Metern Höhe ruckelt der Zug durch die Teeplantagen ∙ © iStock.com/Solovyova

Sehr gemächlich verläuft die Fahrt durch das Hochland der Insel Ceylon im Indischen Ozean, in dem der berühmte Tee wächst. Zu beiden Seiten der Strecke von Ella nach Kandy ziehen sich die tiefgrünen Teegärten dahin, dazwischen ragt der markante Adams Peak auf. Wer die Fahrt zum Beispiel in Hatton unterbricht, kann dort die Rothchild´s und Norwood Tea Factories besuchen.

Kein Scherz: Auf der Website der Sri Lanka Railways* lässt sich auch berechnen, was die Beförderung von Hühnern in belüfteten Boxen und von Fischen in Begleitung ihres Eigentümers kostet.

7. Für Feinschmecker: Railway Market in Thailand

Ein Zug fährt durch den Mae Klong Markt in BangkokLautes Tuten macht die Marktbesucher auf das Nahen des Zuges aufmerksam ∙ © Shutterstock/Albert Garrido

Mitten durch die Verkaufsstände auf dem Markt der Kleinstadt Mae Klong, südwestlich von Bangkok, wurde eine Trasse der State Railway of Thailand* gelegt. Achtmal täglich räumen die Händler Mangos und Garnelen aus dem Weg und klappen die Betreiber der Garküchen die Markisen ein.

Dann tuckert der Zug im Schritttempo vorbei, und kurz darauf wird auf den Gleisen wieder ge- und verkauft. Daher sind auch die Namen „Railway Market“ und „Schirme-Zurück-Markt“ gebräuchlich.

8. Für Botaniker: Im Regenwald Australiens

Ein Zug der Kuranda Scenic Railway fährt in Australien über eine Brück in den DschungelGrüner wird´s nicht: Die Kuranda Scenic Railway in Queensland ∙ © Shutterstock/Ming Yeung

Tropische Vegetation und Obstplantagen mit Mangos und Orangen bedecken weite Teile des Bundesstaates Queensland. In der Küstenstadt Cairns macht sich die Kuranda Scenic Railway* auf nach Kuranda auf 328 Meter über dem Pazifik.

Die Bahn trägt ihren Namen zu Recht: Links und rechts von ihr herrscht ein üppiges Gewirr aus 1200 Arten von blühenden Pflanzen wie zum Beispiel Orchideen und 800 Baumspezies, darunter Würgefeigen und Palmen. Dazwischen ein rauschender Wasserfall, schroffe Berghänge und die enge Schlucht des Flusses Barron.

9. Für Tierfreunde: Von Ost- nach West-Afrika

Ein privates Abteil im Rovos Zug in AfrikaDiesseits von Afrika: Ein nostalgisch-komfortabler Wagen der Rovos-Rail ∙ © Shutterstock/African Star

Starke Kontraste prägen diese Durchquerung des schwarzen Kontinents: Luxuriös und sicher reisen die betuchten Kunden mit Rovos Rail* von Dar es Salaam/Tanzania an der Küste des Indischen Ozeans nach Westen, durchqueren Zambia und den Kongo und kommen in Lobito/Angola am Atlantik an.

Unterwegs geht es durch Wildreservate und Nationalparks, manchmal blockieren Antilopen oder Elefanten die Gleise. Auf dem Programm stehen unter anderem eine Exkursion zu den tosenden Chisimba Falls, eine Fly-Drive-Safari in den South Luangwa National Park und der Besuch einer Kupfermine.

10. Für Mutige: In der Schwebe in Ecuador

Ein Zug fährt in Ecuador durch die Anden an der Teufelsnase entlangLinientreu: In Ecuador verläuft eine Strecke im Zickzack-Muster ∙ © Shutterstock/A.P.S.Photography

Besonders dramatisch und originell ist die Strecke an der sogenannten Teufelsnase, einem Berg mit fast senkrechten Wänden im Zentrum Ecuadors. Wegen dieser besonderen Topografie wurde die Trasse nahe Sibambe im schwindelerregenden Zick-Zack-Muster gebaut, in dem sich die Züge von tren Ecuador* vor und zurück nach oben schaukeln.

Nur so können sie den Höhenunterschied von 500 Metern auf den 12,5 Kilometern nach Alausí bewältigen. Für viele Ecuador-Reisende ist diese Fahrt fester Bestandteil ihrer Tour.

11. Für Wetterfeste: Gipfelstürmer in Neuengland

Ein Zug steht auf dem Mount Washington in New Hampshire, USA im SchneeInnen geheizt, außen oft bitterkalt: Die Mount Washington Cog Railway ∙ © iStock.com/Onfokus

Seit 1869 dampft die Mount Washington Cog Railway* auf den gleichnamigen, 1917 Meter hohen Berg in New Hampshire. Da eine Fahrt rund eine Tonne Kohle und 3800 Liter Wasser verbraucht, sind seit 2008 meist mit Biodiesel betriebene Lokomotiven im Einsatz.

Auf dem Berg wurde 1934 mit 372 km/h die bislang weltweit höchste Windgeschwindigkeit gemessen. Manchmal fallen die Temperaturen unter minus 40 Grad Celsius. Klar, dass auf dem Gipfel im Oktober 2019 ein Wettermuseum eröffnete und man sich für den Rundblick auf fünf Bundesstaaten warm anziehen sollte.

Natürlich muss man nicht um die halbe Welt reisen, um eine besondere Zugfahrt zu genießen. Hier finden Sie eine Zusammenstellung der schönsten Bahnstrecken in Deutschland.

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